Hochwasserrückhaltebecken

Hochwasserrückhaltebecken

Funktionsweise

Rückhaltebecken im Nebenschluss. Das bedeutet, dass der Fluss nicht durch das Becken fließt, sondern das Becken neben dem Flussbett errichtet wurde.

Bei größeren Hochwasserereignissen erfolgt die Befüllung des Beckens über das Streichwehr durch die Steuerung des zulässigen Durchflusses am Stauklappenwehr.

Nach Abklingen des Hochwasserereignisses erfolgt die Entleerung des Beckens über das am Nordwestende des Beckens situierte Entleerungsbauwerk.

Bei den beiden Rückhaltebecken Lichtenwörth und Katzelsdorf sind mittlere Hochwasserereignisse bis zur Größenordnung eines 30-jährlichen Hochwassers beherrschbar.

Ab dem Erreichen bzw. Überschreiten eines Leithadurchflusses von 195 m³/s  in Lichtenwörth beginnt der Füllvorgang dieses Beckens.

Ab einem Leithadurchfluss von 237 m³/s in Katzelsdorf wird das Rückhaltebecken Katzelsdorf bis zum maximalen Stauspiegel gefüllt und erst wieder mit dem Entleeren begonnen, wenn der Leithadurchfluss unter 195 m³/s zurückgegangen ist.

Die Entleerung des Beckens Lichtenwörth erfolgt bei Abklingen der Hochwasserwelle entsprechend zeitverschoben.

Wehranlage

Zur optimalen Beherrschung des Hochwasserabflussgeschehens (bis zur Einsatzgrenze) ist eine entsprechende Steuerung notwendig. Das Wehr dient mit der Regelung des max. zulässigen Durchflusses zur Füllung des HWRB. Als Verschlussorgane sind torsionssteife Klappen (Höhe ca. 2,30m) mit mittig situierten hydraulischen Antriebseinrichtungen in Verwendung.

Die Steuerung der Anlage erfolgt über die im Bereich der rechten Wehrwange angeordneten Wehrwarte. Der unterhalb der Wehranlage errichtete Pegel liefert die für die Steuerung notwendigen Messdaten.

Ökologische Begleitmaßnahmen

Im Zuge der Projektierung erfolgte eine landschaftspflegerische Begleitplanung, deren Umsetzung durch die ökologische Bauaufsicht überwacht wurde.

Entwicklungsziel ist eine ökologische Ausgleichsfläche, die einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten mit unterschiedlichen Ansprüchen einen Lebensraum bzw. einen Teillebensraum bietet.

Folgende Maßnahmen konnten realisiert werden:

  • Erhaltung des Baumbestandes z.B. neben der Wehrzufahrt oder der Uferbegleitvegetation der Leitha.
  • Die Linienführung des linken Leithabegleitdammes wurde mit bestmöglicher Schonung des Baumbestandes festgelegt.
  • Nutzung des im Boden vorhandenen Samenreservoires durch Renaturierung mit dem vorhandenen mageren Humus.
  • Durch die gewundenen Linienführung des Beckenabschlussdammes ergeben sich verschiedene Besonnungsintensitäten, was zur Entwicklung unterschiedlichen getationseinheiten und zu einer reichhaltigen Besiedelung mit Insekten und Kleinlebewesen führt.
  • Die gruppenweisen Strauch- und Baumpflanzungen  decken vielfältige Ansprüche der Fauna ab, wie Ansitz- und Singwarte, Deckung und Schutz, Ganz- und Teillebensstätte, Nahrungsreservoir und Neststandort.
  • Durch die Errichtung von Feuchtbiotopen im Form von Regenwassermulden können auch seltene Vögel wie Flussregenpfeifer, Bekassine oder Kiebitz im HWRB beobachtet werden.
  • Vegetationsarme Bereiche wurden mittels Stein- und Schotterschüttungen angelegt. Sie sind für viele warm-trocken-liebende Insektenarten, wie verschiedene Laufkäfer und Schrecken wichtiger Teillebensraum.
  • Zum Schutz vor Erosion wurde der Großteil der Böschungsflächen mit einer Landschaftsrasenmischung für trockene Standorte und ausgewählten Kräutern begrünt.

Bauherr: Republik Österreich, BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft vertreten durch die Bundeswasserbauverwaltung NO Amt der NÖ Landesregierung Abt. Wasserbau

Technische Daten: Nutzinhalt: 1,55, Mio. m³, Grundfläche: 45 ha, Dammlänge: 4,5 km, Dammhöhe: 1 – 8m, Errichtungszeitraum: 1996 – 1998

Gesamtkosten: rd. öS 115,000.000,--

Finanzierung: 96% Bund, 4% Leitha-Wasserverbände I, II, III und IV

Das Hochwasserrückhaltebecken Katzelsdorf stellt einen wichtigen Teil des schutzwasserbaulichen Gesamtkonzeptes für den Abflussraum Pitten-Schwarza-Leitha dar.

Dieses Gesamtkonzept sieht die Anlage einer Reihe von Hochwasserrückhaltebecken vor. Dadurch können die Hochwasserabflüsse der Leitha auf jenes Maß reduziert werden, welches den bereits erfolgten bzw. noch vorgesehenen Ausbaumaßnahmen an der Leitha unterhalb des Beckens Lichtenwörth entspricht.

Diesen Seiteninhalt teilen

Weiterleiten mit FacebookWeiterleiten mit Twitter