Kreuzweg wurde erneuert

Kreuzweg

©Josef Strassner

Vor 25 Jahren – im Jahr 1998 – wurde von der Pfarre die Außenrenovierung der Pfarrkirche durchgeführt und von Seiten der Gemeinde der Platz vor der Pfarrkirche gestaltet und die gedeckte Stiege zur Pfarrkirche mit Kreuzwegbildern gestaltet. 

Frau Mag. Elisabeth Neméth-Láng schuf diese Kreuzwegbilder in Secco-Technik direkt an die Wand. Diese Malereien hatten im Laufe der Zeit durch Risse im Verputz und Verschmutzungen stark gelitten. Im Rahmen der nun notwendig gewordenen Renovierung 2023 wurden die Bilder in Aquarelltechnik neugestaltet, von der Fa. Pruckner auf Acrylglas gedruckt und somit vor Schäden geschützt.

Aber auch 2023 war es ein gemeinsames Projekt von Gemeinde, Pfarre und Gymnasium indem der Stiegenaufgang und die Mauer des Pfarrplatzes neu gefärbelt, die Mauernische mit dem hl. Franziskus neu gedeckt und auch das Christuskreuz vor der Klosterauffahrt mit neuem Dach (Spende Fa. Dettmann) versehen wurden. Beim Pfarrkirchenvorplatz ist nun auch eine Gedenktafel an den heuer verstorbenen ehemaligen Pfarrer P. Franz Hofstätter, gestaltet von Mag. Nemeth-Lang, angebracht. Bankerl sollen diesen Kommunikationsplatz ergänzen. Das gesamte Projekt wurde von der NÖ. Dorferneuerung gefördert. 

Ich bedanke mich bei Bgm. a.d. Hannelore Handler-Woltran für die Unterstützung bei der Koordinierung des Projekts, der Künstlerin Elisabeth Nemeth-Lang, der Familie Pruckner, der Pfarre, dem Gymnasium und bei NÖ Regional für die sehr gute Zusammenarbeit!“ so Bgm. Michael Nistl. 

Gedanken der Künstlerin zum neuen Kreuzweg:

„Ich möchte den Kreuzweg aus einem anderen Blickwinkel zeigen. Mit Bildern, die trotz des schmerzlichen Inhalts, Friede und Hoffnung ausstrahlen. Die weiße Farbe des Kreuzes und der Kleider soll ein Symbol sein für Reinheit und Vollkommenheit.

Lassen Sie sich auf einen Dialog ein, über ihre Sorgen, Klagen und Wünsche. Gott antwortet uns ganz bestimmt.“


Die neuen Kreuzwegbilder

Mag. Elisabeth Neméth-Láng über die Entstehung der Bilder, ihre Gedanken dazu und die Symbole dahinter:

Unsere Klosterkirche besitzt einen sehr gut erhaltenen Kreuzgang, die Bilder stammen von P. Josef Weilharter. Diese Bilder sind in historischem Stil gemalt, und na diesen wollte ich anknüpfen. Ein abstrakter, moderner Stil hätte diese Einheit gestört.

Die herkömmlichen Kreuzwegbilder in unserer Pfarr- oder Dorfkirche sind über der Augenhöhe des Betrachters angebracht und zudem oft düster und beklemmend. Man muss sie richtiggehend suchen. Sie sind zwar anwesend, aber irgendwie unerreichbar. Der Leidensweg Christi macht aufgrund der düsteren Farben fast immer einen hoffnungslosen Eindruck. Ich wollte den Kreuzweg aus einem anderen Blickwinkel zeigen - mit Bildern, die Friede und Hoffnung ausstrahlen.

Im Jahr 1998 hatte ich mit dem Beistand von P. Hofstätter zum ersten Mal „Al Secco“ die Bilder direkt an die Wand gemalt. Jetzt 2023 sind meine Aquarellbilder digital übertragen, dadurch wird ein langer Schutz ermöglicht und die vielen Details besser sichtbar werden und ein tiefes Mitfühlen ermöglichen. Darum sind die Bilder hell, tröstlich und klar. Wir brauchen uns auf diesem Weg nicht zu fürchten.

Ich habe die Darstellung auf ein Minimum reduziert und alles Überflüssige weggelassen. Ich wollte alles offenlassen, Platz machen für persönliche Vorstellungen. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht wie die Gesichtszüge von Jesus und Maria beschaffen waren? Wem schauten sie ähnlich? Dies zu beantworten ist unmöglich. Jeder von uns sieht bestimmte Bilder vor sich und deshalb wollte ich Platz lassen für persönliche Interpretationen. 

Die weiße Farbe des Kreuzes und der Kleidung Jesu soll ein Symbol sein für Reinheit und Vollkommenheit. Die Gedanken folgen dem Auf- und Abschwellen der Linien, die Konturen sind manchmal unterbrochen, zerstückelt oder ineinandergreifend. Sie begleiten unsere Gefühle. Trauer ist wie Wellen, Tropfen, Tränen, Wasser, Meerestiefe, Verzweiflung. Am Ende steht doch das Aufwachen, die alles durchströmende Hoffnung und Bestätigung. Es ist der Weg der Hoffnung.

Die Architektur des Stiegenaufganges selbst ist ebenfalls voller Symbolik. Der Baumeister hat bewusst seine Gedanken hineingebaut. Da 14 gleich große und tiefe Mauernischen langweilig wirken würden, sind sie verschieden in ihrer Größe und Tiefe.

Die Bilder empfangen uns noch bevor wir die Kirche betreten. Sie begrüßen uns und bieten uns die Möglichkeit uns zu sammeln und nachzudenken. Die Bilder sind in greifbarer Nähe, sie sind Bausteine unseres religiösen Lebens. Sie begleiten uns auf jedem Weg in die Kirche oder von der Kirche nach Hause.

Das Stiegengeländer teilt die Bilder. Sie sollen aber dadurch nicht zerstört, sondern betont werden. Das Geländer ist wie ein Band, es führt von Bild zu Bild und schafft eine Verbindung.

Lassen Sie sich auf einen Dialog ein. Erfüllen Sie sie mit den privaten Sorgen, Klagen und Wünschen. Gott antwortet uns ganz bestimmt!


Weitere Fotos unter:

04_Segnung des Kreuzweges im Pfarrkirchen Aufgang – OneDrive (live.com)

Fotos: Josef Strassner

03.11.2023 07:00

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